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Die Untersberger Marmorkugelmühlen wurden 1683 gegründet und zählen zu den ältesten Gewerbebetrieben Bayerns.
Von hier gingen einst die vor allem als Kinderspielzeug beliebten Marmeln (auch Murmeln, Schusser oder Kicker genannt) in alle Welt. Über Rotterdam und London wurden sie hauptsächlich nach Ost- und Westindien exportiert.
An die 600 bis 800 und manchmal sogar 1 000 Zentner im Jahr (1 Zentner entspricht ca. 1000 Stück).
Der Segelschifffahrt waren sie als Fracht hochwillkommen, eigneten sie sich doch vorzüglich als Ballast, weil sie bei großem Gewicht wenig Raum einnahmen.
Die letzten Marmeln aus Untersberger Marmor gingen von hier 1921 nach London.
Noch um die Mitte des letzten Jahrhunderts trieb der Almbach an die 40 Kugelmühlen, zu denen in der Umgebung noch weitere 90 hinzu kamen.
Unser Gasthaus, sowie die Kugelmühle existieren seit 1683 und sind seither in unserem Familienbesitz. Die Ausflugsgaststätte wurde 1907 eröffnet.
Heute betreibt Friedl Anfang, Schwiegersohn von Stefan Pfnür - als Letzter seiner Zunft - die Kugelmühle, allerdings mehr als Attraktion für die Gäste seiner Wirtschaft. Diese erhalten so mit ihrem Souvenirbedürfnis dieses alte Gewerbe am Leben.
Die Mühle ist von Mai bis Oktober täglich in Betrieb, die Kugeln aus der Mühle und Versteinerungen aus der Umgebung werden nebenan am Kiosk verkauft.
Die Marmorbrocken werden zusammengesucht und behauen. Danach kommen die würfelförmigen Marmorstücke in die Kugelmühle.
Diese spezielle Konstruktion besteht aus dem unteren, feststehenden Schleifstein (aus hartem Sandstein vom Obersalzberg) und der oberen Drehscheibe (aus Buchenholz), auf die das Wasserrad (aus Lärchenholz) aufgezapft ist.
Die Mahldauer beträgt je nach Größe 2-8 Tage. Anschließend müssen die Kugeln noch feingeschliffen und - poliert werden, bevor Sie sie als originelles und wertvolles Mitbringsel für die Daheimgebliebenen oder als Erinnerung an schöne Tage im Berchtesgadener Land am Kiosk kaufen können.
Wer in Salzburg und Reichenhall nach einer leckeren heimischen Spezialität Ausschau hält, mit der er seinen Gaumen erfreuen könnte, der braucht nicht lange zu suchen. Er findet sie vielfach angepriesen, in den "Mozartkugeln", die gleichsam zum kulinarischen Symbol der Gegend geworden sind.
Mozart hätte es sich freilich nicht träumen lassen, dass sein Bildnis einmal dieser Süßigkeit der Zuckerbäcker als gängiges Markenzeichen dienen würde.
Kugeln, die eine Salzburger Besonderheit darstellten und sich nicht minderer Beliebtheit erfreuten, gab es jedoch schon zu seiner Zeit:
Die Kugeln zu Mozarts Zeiten waren nicht süß und zum Essen, sondern aus Stein.
Sie bestanden also nicht aus Schokolade und Marzipan, sondern aus echtem Marmorstein und wurden von den Fremden gerne als Andenken gekauft.
Wie in unseren Tagen die Mozartkugeln überall die Feinschmecker ergötzen, so bildeten damals die Untersberger Marmorkugeln ein begehrtes Kinderspielzeug, die bis in entfernteste Länder wanderten:
Schon im 16. Jahrhundert war man im Berchtesgadener- und Salzburger Land auf den Gedanken gekommen, aus dem schönen Untersberger Marmor Kugeln zu schleifen und ersann dafür eigene kleine Mühlen, die mit Wasser betrieben wurden. Allmählich entwickelte sich diese Tätigkeit zu einem ganzen Industriezweig und es entstanden in der Umgebung von Berchtesgaden, Marktschellenberg und Salzburg mehr und mehr solcher Kugelmühlen. Am bekanntesten waren später jene bei den Fürstenbrunnen in Glanegg und die Kugelmühle in Marktschellenberg an der Almbachklamm.
Die Kugelmüller holten sich das entsprechende Gestein von den nahe gelegenen Steinbrüchen oder aus dem Geschiebe der Flüsse und Bäche. Fundstellen gab es an vielen Orten wie im Wiestal, Elsbethen, Watzmann-, Hochkalter- und Göllgebiet. Besonders ergiebig und bevorzugt war der Thalgauer Steinbruch bei Wartenfels, wo das Gestein eine aschgraue Farbe mit braunen und roten Streifen hatte, die dann den Kugeln ein buntes, abwechslungsreiches Aussehen verliehen.
Das Hauptgeschäft machten damit allerdings nicht die kleinen Leute, sondern die großen Handelshäuser wie Haffner und Hagenauer, von denen die Kugeln nicht nur einzeln verkauft , sondern auch in großen Mengen in das Ausland vertrieben wurden: Man verfrachtete sie auf der Salzach und schickte sie nach Hamburg, Rotterdam, Amsterdam und London.
Im Gasthaus Kugelmühle an der Almbachklamm hängt ein Frachtbrief der Firma Jacob & Schreppel - London, von wo aus die Kugeln der Familie Pfnür als gut brauchbarer Schiffsballast bis nach West- und Ostindien wanderten, wo sie dann verkauft wurden.
Da für die Ausfuhr der Kugeln Maut verlangt wurde, bildeten sie schließlich auch für das Erzstift eine nicht unbeträchtliche Einnahmequelle.
Welcher Beliebtheit sich die Untersberger Kugeln erfreuten, geht aus der Tatsache hervor, dass es zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Berchtesgadener Land rund 90 Kugelmühlen, im Flachgau sogar über 450 Mühlen gab, die im Jahr bis zu 5 Millionen Kugeln herstellten.
Den einheimischen Kindern aber wurden die schönen Marmorkugeln, für die es die verschiedensten Namen gab, zum liebsten Spielzeug:
Sie hießen Schusser, Marmeln oder Moaberln, Datscher, Pekker oder Pemperer. Die weißen Kugeln nannte man auch Schimmeln und die roten Blutschwitzer.
Außerdem wusste man sich auf die verschiedenste Art damit zu vergnügen, wobei es strenge Spielregeln gab.
Im Frühjahr, gleich nach der Schneeschmelze, wenn der Boden noch weich war und daher die Kugeln gut darauf haften blieben, hatten es die Kinder bereits eilig mit dem Kugelspielen. Nicht selten wurde dann im Eifer eine Schulstunde versäumt. "Tean ma kuxn", hieß zunächst die Aufforderung zum Spiel.
Nach alter Überlieferung galt dabei eine Marmorkugel soviel wie zwei Sandsteinkugeln.
"Pext und gspannt, oane drauf, ballats zwoa", lautete dann der weitere Handel. "Pext" bedeutete, dass sich zwei Kugeln trafen, "gspannt", dass sie eine Handspanne weit auseinander zu liegen kamen, und "ballats", dass sie einander berührten.
Viele Kindergenerationen hatten so ihren Spaß an den Marmorkugeln, bis sie durch billigere aus Lehm und Zement ersetzt wurden und damit auch die Kugelmüllerei dem Ende zuging in unserem Tal.
Seit dem Gründungsjahr 1683 zählen die Untersberger Marmorkugelmühlen zu den ältesten Gewerbebetrieben Bayerns. Von hier gingen einst die vor allem als Kinderspielzeug beliebten Marmeln (auch Murmeln, Schusser oder Kicker genannt) in alle Welt. Über Rotterdam und London wurden sie hauptsächlich nach Ost- und Westindien exportiert. An die 600 bis 800 und manchmal sogar 1 000 Zentner im Jahr.
Der Segelschifffahrt waren sie als Fracht hochwillkommen, eigneten sie sich doch vorzüglich als Ballast, weil sie bei großem Gewicht wenig Raum einnahmen.
Die letzten Marmeln aus Untersberger Marmor gingen von hier 1921 nach London.
Noch um die Mitte des letzten Jahrhunderts trieb der Almbach an die 40 Kugelmühlen, zu denen in der Umgebung noch weitere 90 hinzukamen.
Unser Gasthaus, sowie die Kugelmühle existieren seit 1683 und sind seither in unserem Familien-besitz. Die Ausflugsgaststätte wurde 1907 eröffnet.
Scheffau - ein Ortsteil der Gemeinde Marktschellenberg - nahm die Kugelmühle sogar in ihr Wappen auf.